Bussmann (geb. 1933) war Leiter des Badischen Kunstvereins in Karlsruhe, wo er durch politisch-aufklärerische Ausstellungen großes Aufsehen erregte. Seine legendäre Ausstellung "Kunst und Politik" wurde von der Kunsthalle Basel übernommen. Von 1970-80 leitete er den Frankfurter Kunstverein. Dort konzipierte er die vielfach rezipierte Ausstellung "Kunst im 3. Reich - Dokumente der Unterwerfung". Diese wurde im Anschluss im Kunstverein Hamburg, in der Kunsthalle Basel und im Von der Heydt Museum in Wuppertal gezeigt. Seine Abschiedsausstellung in Frankfurt, bevor er 1980 eine Professur für zeitgenössische Kunst in Kassel antrat, war eine große Werkschau mit Man Ray.
Georg Bussmann hatte 2011 in Aachen in der Galerie freitag 18.30 eine treffende Rede über meine Arbeit gehalten. Damals sind wir übereingekommen, dass er ein Vorwort für mich schreibt. 2016 war es dann soweit und er hat für mein Katalogbuch "Atelier und Ausstellung" den einführenden Essay "Gestalt und Nichtgestalt" geschrieben. Diesen Essay kann man zur Gänze unter Info/Texte nachlesen. Er besuchte mich im Atelier, um sich einen Überblick zu verschaffen. Damals hatte er schon angekündigt, dass dies sein letzter Text werden würde - was ich ihm nicht glauben wollte, da ich seine Begeisterungsfähigkeit kenne.
Somit ist „Gestalt und Nichtgestalt“ wohl wirklich sein letzter Essay zur Gegenwartskunst (er hat seither nichts mehr veröffentllicht).